Westfalen-Blatt 28.04.2023

Steinhagener Gymnasium feiert vielseitigen Projekttag

Was junge Menschen über Europa denken

STEINHAGEN (WB). Den Städtetrip nach Amsterdam ohne Grenzkontrollen unternehmen zu können, den Schüleraustausch mit Frankreich oder das Studium in Wien ziemlich problemlos auf die Beine stellen zu können –das sind einige der Vorteile, die die Europäische Union bietet. Den Schülerinnen und Schülern am Steinhagener Gymnasium liegt allerdings noch viel mehr am Herzen, wenn sie über Europa nachdenken. Das hat jetzt erneut der alljährlich an der Schule veranstaltete Europatag gezeigt.

Stellten die jungen Leute am SteinGy in den vergangenen Jahren außer politischen Diskussionen obendrein Aktionen wie den Wettlauf in niederländischen Holzschuhen –den „Klompen-Lauf“ – oder das Backen internationaler Kuchen aufdie Beine, so ging es jetzt noch mehr als sonst um Werte und Identität. „Es geht uns darum, etwa für Frieden und Demokratie ein grundlegendes Bewusstsein zu schaffen“, betont Mitorganisatorin Martina Dahlmeier. Gerade auch der Krieg in der Ukraine zeige, dass das selbst in Europa keine Selbstverständlichkeit sei.

Freiheit und Frieden – das ist wertvoll Und das ist den Schülern auch wichtig, wie sich schon in den ersten Stunden am Europatag zeigte: Freiheit, Frieden, Solidarität nannten sie als riesige Vorzüge in Deutschland und in der EU. Programm am Projekttag gab es dennoch einiges: Büffelte der Fünfer-Jahrgang am Freitag zu Ländern und Grundlagen der EU, so ging es bei den Siebtklässlern um Möglichkeiten, den Klimaschutz auf europäischer Ebene voranzubringen. Dazu erstellten sie Filme und Präsentationen.

Der Jahrgang neun setzte sich in einem Quiz mit der EU und ihrer Bedeutung vor Ort auseinander – Stichwort Schüleraustausch oder freier Warenhandel. Dazu stellten Acht- und Neuntklässler den jüngeren Schülerinnen und Schülern ihre Austausche mit England, Frankreich und den Niederlanden vor. Das SteinGy ist seit 2021 als „Erasmus+“-Schule akkreditiert und kann damit Förderungen der EU für Projekte und Begegnungen im europäischen Ausland erhalten.

Derzeit 13 Schüler aus der Ukraine am SteinGy „Die Austausche kamen in Corona-Zeiten zum Erliegen, jetzt geht es wieder aufwärts“, berich tet Martina Dahlmeier. In diesem Frühjahr ging es schon nach Villeparisis, Hexham und Woerden. „Dank Landesfördermitteln müssen die Familien nichts dazuzahlen“, freut sich Dahlmeiers Kollegin Jutta Bischoff.

Noch nicht ganz so im allgemeinen Bewusstsein angekommen sei der Austausch mit Schülern aus Lettland; den plant das SteinGy für den kommenden September. „Europa, das ist ja nicht nur Westeuropa“, will Martina Dahlmeier den jungen Leuten noch viel mehr vermitteln. Und da spielen auch die Schüler eine Rolle, die mit ihren Familienangehörigen aus der Ukraine geflohen sind; „13 Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren besuchen derzeit unsere Jahrgänge sieben bis neun“, berichtet Schulleiter Stefan Bind er. „Sie sind motiviert, sie haben ein hohes Lernniveau. Aber: Diese Familien wollen nicht hier in Deutschland sein, sie sehen angesichts des Krieges einfach keine andere Möglichkeit. Sie wollen möglichst wieder nach Hause in ihre Heimat“, weiß Binder. „Das macht noch mehr bewusst, wie gut es uns hier geht“, betonen Martina Dahlmeier und Jutta Bischoff.

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